Einladung zu einer kleinen Kunstreise
Sonderausstellung im Stift Geras
Werke von Siegfried Herforth – Ölbilder, grafische Zeichnungen
Er war Schüler der Professoren Robert Sterl und Oskar Kokoschka
(Jahrgang bis 1984).
Gerne möchten wir
mit den Werken Siegfried Herforth die Kunst und den Künstler Interessierten näherbringen und bieten folgende geführte Besichtungen an
für Volksschulen
Themenschwerpunkte:
- Bildbetrachtungen – „Schau genau“
- Farben – Bedeutung
- Was ist Kunst und wer ist Künstler?
- Betrachtungen eines Künstlerlebens
für Mittelschulen und Gymnasien
Folgende Themenschwerpunkte:
- Was ist Kunst und wer ist Künstler
- Künstler, die aufgrund der Historie keine mehr sein durften
- Vertreibung einer Kunst aus unserem Alltag
für Universitäts- und Studienlehrgänge
- Die vergessene Künstlergeneration;
Künstler, die keine mehr sein durften - Siegfried Herforths künstlerisches Überleben außerhalb des gängigen Kunstmarkts ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Entwürfe von sakraler Malerei bis zum Bild des Alltäglichen
- Techniken: Ölbild, grafische Techniken, Entwürfe zur Fresko-Seccomalerei
Details:
Kunstrichtungen wie der Impressionismus, Expressionismus, Kubismus und andere, waren sowohl unter der faschistischen, als auch der kommunistischen Diktatur verboten.
Wer sich nicht an den vorgegebenen Formkanon der Diktatur hielt, wurde verfolgt und ausgegrenzt.
Viele verfolgte Künstler mussten deshalb unter Zwang den Beruf wechseln oder aber das Land verlassen.
Der zweite Weltkrieg veränderte Europa – das Leben im Privatem und im Politischem – aller Europäer.
Genau dieses hatte aber auch entscheidende Konsequenzen für die Künstler ,welche aus dem Krieg oder der Emigration zurückgekehrt waren.
Die Menschen wollten von ihrer Vergangenheit Abstand nehmen und die klassische Malerei, vor dem Krieg gefragter Kunstrichtungen, wurden für veraltet erklärt.
Was vor kurzem noch hoch geschätzt war, galt jetzt als überholt und indem sich die Welt veränderte, veränderte sich auch das ästhetische Empfinden und damit auch der künstlerische Ausdruck.
Spätestens ab den 60er Jahren wurde die gegenständliche Malerei von der abstrakten Malerei, der Fotografie und anderen neuen Kunstrichtungen endgültig verdrängt.
Infolge dieser Entwicklungen verlor eine ganze Künstlergeneration sowohl ihre Existenzgrundlage, als auch ihre Anerkennung und geriet in Vergessenheit.
Heute entdecken wir jene vergessene Qualität des künstlerischen Ausdrucks wieder.
Das Sonderprogramm für Schulen wird von Johanna Victoria Karenová geführt. Sie absolvierte ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in München. Als Leiterin des Schlösserls Pallupín (CZ) hat sie gemeinsam mit dem Sohn des Künstlers, Benedikt Herforth, diese Ausstellung als grenzüberschreitendes Projekt konzipiert und umgesetzt.
Kontakt für detaillierte Auskünfte:
Johanna Victoria Karenová
✉ jvkarenova@gmail.com
Tel: +420 774 634 727
PALUPÍN 1
378 53 Strmilov/ CZ
Unser spezielles Buchungsangebot
In folgenden Zeiträumen können die oben angeführten Angebote gebucht werden:
30.9.-3.10.2025 und 07.10.-10.10.2025
Johanna Victoria Karenová wird selbst diese Bildungsangebote führen.
Pro Schülerin/Schüler bzw. Studierende(n) erlauben wir uns einen Unkostenbeitrag von € 4,– einzuheben.
Kontakt für Buchungen:
Margit Perzy, margit.perzy@stiftgeras.at – Tel: 02912-345-283






Siegfried Herforth – Biografie
Siegfried Herforth wurde am 14. Mai 1904 in Baden-Baden, als Sohn von Margarete und Ludwig Arthur Herforth geboren.
Früh zeigte sich seine Begabung für das Zeichnen und Malen sowie sein ebenso großes musikalisches Talent.
Dem Klavierspiel blieb er zeitlebens leidenschaftlich verbunden.
Mit 17 Jahren verließ Siegfried das Gymnasium in Baden-Baden und nahm ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe auf, wo er bis 1922 unter Professor August Groh und Professor Friedrich Fehr studierte. Anschließend wurde er an der Akademie der bildenden Künste in Dresden aufgenommen – zu dieser Zeit eine der bedeutendsten europäischen Kunsthochschulen . Aufgenommen und unterstützt hatten ihn Professor Robert Sterl, ein wesentlicher Vertreter des europäischen Impressionismus. Zusätzlich studierte Siegfried Herforth bei Professor Oskar Kokoschka.
1925 schloss er sein Studium an der Dresdner Akademie der bildenden Künste, mit der höchsten Auszeichnung, dem „Ehrenpreis der Akademie“, ab.
Parallel dazu besuchte er auch das Konservatorium um Konzertpianist zu werden, entschied sich jedoch für die Malerei, die er ab 1927 auf zahlreichen Ausstellungen präsentierte.
Wie seine Lehrer Sterl und Kokoschka konzentrierte er sich auf die Porträtmalerei.
1939 erhielt er den Auftrag die Deckengemälde für die Jakobskirche im schweizerischen Widnau zu gestalten. Dafür erlernte er die anspruchsvolle Freskotechnik, bei der auf frischem Putz gemalt wird ohne, dass eine Korrektur möglich wäre. Weitere kirchliche Aufträge folgten.
Sein großer Traum, die wieder aufgebaute Abteikirche von Montecassino nach deren kompletter Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ausmalen zu dürfen, blieb unerfüllt. Dennoch existiert eine Vielzahl von Skizzen und Entwürfen. Sie dokumentieren präzise seine geplante Deckengestaltung.
Seit 1934 lebte Siegfried Herforth in München.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden der Impressionismus, Expressionismus, Kubismus und andere Kunstrichtungen, als „ENTARTETE KUNST“ diffamiert und verboten.
Die Künstler wurden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und verfolgt. Somit stand auch Siegfried Herforth vor der Wahl, seine künstlerische Tätigkeit aufzugeben oder ins Exil zu gehen.
Er entschied sich für das Exil in Italien, wo er zwei Jahre lang lebte und arbeitete. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Skizzen, Gemälde und Aquarelle, außerdem erlernte er die italienische Sprache fließend. 1941 zwang ihn eine schwere Krankheit seines Vaters zur Rückkehr nach München. Nach dessenTod wurde Siegfried Herforth eingezogen, aber aufgrund seiner ausgezeichneten Sprachkenntnisse gleich nach Italien versetzt. Nach der Schlacht um Montecassino begab er sich in britische Kriegsgefangenschaft.
Das freundschaftliche Verhältnis zu seinen Bewachern ermöglichte ihm auch dort malen und zeichnen zu dürfen. Bereits 1947 gestaltete er ein weiteres Deckengemälde für die Kirche in Gundelfingen im Breisgau.
In den 1950er und 1960er Jahren arbeitete er immer wieder in der Schweiz, wo er neben Ölporträts auch Bronzeskulpturen und viele andere Arbeiten schuf.
1962 erhielt er vom Vatikan den Auftrag, drei großformatigen Gemälde für den Petersdom in Rom, anlässlich der Seligsprechung ugandischer Märtyrer, anzufertigen.
Ein besonders wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Schaffens war die Grafik. Ungezählte Skizzen aber auch freie Zeichnungen und Entwürfe haben sich bis heute erhalten.
Ein monumentales Betonrelief aus dem Jahr 1964 zeugt in Zürich von seinem auch anderem Wirken.
Siegfried Herforth starb 1984 in München
(c) Johanna Victoria Karenová